
Herzlich Willkommen am Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung!
Das Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung (vormals Institut für Ostrecht) wurde 2021 mit Gründung der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz an diese angegliedert. Innerhalb des Instituts wird zu Themen rund um das Recht in mittel- und osteuropäischen Staaten geforscht und gelehrt. Direktorin des Instituts ist Frau Professorin Dr. Angelika Nußberger. Alle ausschließlich das Institut betreffende Projekte, Lehrveranstaltungen und Kooperationen finden Sie auf dieser Seite.
Vergangene Veranstaltung: Small Numbers, Big Presence: Jews in Poland after World War II | Buchvorstellung und Gespräch mit Stanisław Krajewski
Small Numbers, Big Presence: Jews in Poland after World War II
Buchvorstellung und Gespräch mit Stanisław Krajewski
Am 10. März 2025 war Stanisław Krajewski, Professor für Philosophie an der Universität Warschau, zu Gast an der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz der Universität zu Köln und stellte sein 2024 erschienenes Buch Small Numbers, Big Presence: Jews in Poland after World War II (Peter Lang) vor. Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung des polnischen Judentums für jüdische religiöse Traditionen einerseits und dessen fast vollständiger Vernichtung in der Shoah andererseits zeichnet Stanisław Krajewski, geprägt durch seine persönlichen Erfahrungen, darin die Entwicklung jüdischen Lebens in Polen von 1945 bis heute nach. In seinem Vortrag gab er einen Überblick über die Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg, die er als neues, wenn auch schmaleres Kapitel in der tausendjährigen Geschichte jüdischen Lebens in Polen beschreibt, wobei er insbesondere auf Fragen der Erinnerung einging.
Als ein erstes einschneidendes Ereignis macht Stanisław Krajewski die von der Führung der Kommunistischen Partei initiierte antisemitische Kampagne des Jahres 1968 aus. Bis dahin war unter polnischen Juden, die die Shoah und den Krieg überlebt und sich gegen die Emigration entschieden hatten, ein Streben nach Assimilation und „Flucht vor der Erinnerung“ an die jüdischen Wurzeln bestimmend gewesen. Viele hatten sich so dem in Polen damals herrschenden Kommunismus zugewandt, wobei sie üblicherweise „so nicht-jüdisch wie möglich“ zu sein versuchten. Die antijüdische Hetzkampagne des Jahres 1968, in deren Folge sich mindestens 13.000 Menschen dazu gezwungen sahen, das Land zu verlassen, stellte einen Wendepunkt dar und wurde für die jüdische Nachkriegsgeneration, der auch der Autor angehört, zu einer prägenden Erfahrung.
Während jüdische Institutionen bis 1989 in Polen zwar noch kaum sichtbar bzw. in einer Krise waren, begann nach der Wende vor dem beschriebenen Hintergrund ein bis heute andauernder Prozess, den Krajewski als De-Assimilation bezeichnet: eine (Wieder-)Annährung an die eigenen jüdischen Wurzeln, eine immer größere Bedeutung des Jüdischen für die eigene Identität, die neben die polnische Identität tritt, ohne jene abzulösen oder zurückzudrängen. Diese Entwicklung ging und geht einher mit einem stark wachsenden generellen Interesse in Polen für alles Jüdische. Einer der Faktoren, der die De-Assimilation beförderte, war auch das Interesse der Katholischen Kirche an einem Dialog mit Menschen jüdischen Glaubens. Als Mitbegründer des Polish Council of Christians and Jews im Jahre 1989 engagiert sich Stanisław Krajewski bis heute für christlich-jüdische Begegnung in Polen. Auf einige der Herausforderungen im Dialog, aber auch seine konkreten Formen kam er am Ende seines Vortrags zu sprechen. Im anschließenden Gespräch, das Angelika Nußberger, Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, moderierte, konnten diese und weitere Fragen vertieft werden.
Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen der Zweigstelle Köln-Bonn der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) und dem Lew Kopelew Forum. Sie wurde im Rahmen des Forschungsprojekts Memocracy – The Challenge of Populist Memory Politics for Europe: Towards Effective Responses to Militant Legislation on the Past gefördert.
Prof. Nußberger im Podcast BR Kulturleben - Kriegsverbrechen in der Ukraine – Wieviel Macht hat das internationale Recht?
Prof. Nußberger war im Podcast BR Kulturleben mit dem Thema “Kriegsverbrechen in der Ukraine – Wieviel Macht hat das internationale Recht?” zu Gast.
Im Podcast diskutiert Prof. Nußberger gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt Wolfgang Kaleck, Mitgründer und Generalsekretär des European Center for Constitutional and Human Rights und Moderatorin Andrea Mühlberger über die Herausforderungen des internationalen Strafrechts im Spannungsfeld zwischen Recht und geopolitischer Realität.
Book Launch: Secession in International Law with a Special Reference to the Post-Soviet Space
In her new book Secession in International Law with a Special Reference to the Post-Soviet Space (Brill), our Postdoctoral Researcher, Dr. Júlia Miklasová, explores the increasing relevance of international law to cases of unilateral secession, particularly when connected to breaches of peremptory norms (jus cogens). It introduces the concept of the “illegal secessionist entity”. It demonstrates the pervasive effects of the original illegality on the entity's subsequent relations and how they interact with the legal regimes of occupation law and human rights law. The book also emphasizes the critical role of post-Soviet secessionist practice (Transnistria, Abkhazia, South Ossetia, Nagorno-Karabakh, Crimea, the Donetsk and Luhansk People’s Republics, and the Kherson and Zaporizhzhia Regions) within this legal context.
In her book launch, Dr Miklasová will present key findings of her research as well as the extent to which her conclusions are relevant to the ongoing and prospective developments in the post-Soviet space. The leading experts in the field will offer their remarks and comments on the book’s conclusions.
Date: 3 February 2025, 18:00
Location: Academy for European Human Rights Protection in Cologne or online
Panel:
Dr. Júlia Miklasová, Academy for European Human Rights Protection
Professor Anne Lagerwall, Université Libre de Bruxelles
Professor Lauri Mälksoo, University of Tartu
Moderation: Professor Angelika Nußberger, Academy for European Human Rights Protection
Please, register by emailing jmiklasouni-koeln.de by 31 January 2025.